Die Textvorlage zu den Lückentests in Lektion 3

Im Januar 2018 vereinbart Konrad Rennert mit einem Gesellschafter seines Unternehmens und einem chinesischen Studenten eine Videokonferenz. Ziel ist es, vielfältige Einsatzmöglichkeiten der in Deutschland produzierten BLIZZ®-Software aus dem Hauser TeamViewer in der Praxis zu erörtern.
Karl-Günter Frisch stellt sich als Architekt vor, den Konrad Rennert seit der gemeinsamen Schulzeit kennt. Yuan Xu ist zum Wintersemester 2017/18 aus seiner Heimat in Süd-China nach Kassel gekommen. Er hat schon einen Bachelor Abschluss in Elektro- und Regelungstechnik. Seine Interessen gelten den neuronalen Netzwerken. Auf diesem Gebiet will er in Deutschland akademische Grade erwerben. Er hat in China neben seinem Studium ein Jahr Deutsch gelernt. Wie alle Studenten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, muss er einen anerkannten Test zur Sprachkompetenz ablegen. Deshalb beteiligt er sich an Projekten, in denen auf akademischem Niveau in deutscher Sprache diskutiert wird. Er hat sich schon bei zwei Lektionen mitgearbeitet und sowohl die gesprochenen und geschriebenen Texte übersetzt, als auch das Vokabular zusammengestellt.
Seine Mitarbeit kann man als Service Learning einordnen. Bei dieser Lernform wird Lernen mit Engagement als Dienst- oder Serviceleistung für die Allgemeinheit verbunden.
Somit lernt er die deutsche Sprache auf innovative Art und erwirbt Kompetenzen für die Produktion von Open Educational Ressourcen (OER). Der Inhalt der von Yuan Xu mitgestalteten Website http://talking.bluepages.de ist mit einer CC-BY-Lizenz freigegeben.
Die 3. Lektion über den Einsatz von Videokonferenzen bildet den Abschluss seines Service-Learning. Jetzt beherrscht er die deutsche Sprache so gut, dass er ohne Probleme auch über komplexe Sachverhalte diskutieren kann.
Das wird im Video sichtbar. Die drei Protagonisten diskutieren, wie Videokonferenzsysteme sowohl zum Konferieren, als auch zur Seniorenbetreuung eingesetzt werden können. Konrad hat praktische Erfahrungen aus der Weiterbildung. Er unterrichtet über ganz Deutschland verteilte ECDL-Kandidaten für das Karlsruher Unternehmen alfatraining und führt Prüfungen aus der Ferne durch. Weil er selbst nicht sehen kann, ob die zu überprüfenden Teilnehmer außerhalb des Kamera-überwachten-Bereiches Betrugsversuche unternehmen, gibt es an jedem Standort seines Auftraggebers einen vom anwesenden Personal überwachten Prüfungsraum mit zertifizierter Ausstattung. Die Infrastruktur zur Abnahme von Prüfungen aus der Ferne ist wichtig, damit Unternehmen wie alfatraining Aufträge von öffentlichen Trägern erhalten.
Karl-Günter führt das SmartSenior-Projekt an: Senioren werden von Technik überwacht und geschützt. Notfalls sucht sich das Auto selbst eine sichere Parkposition, wenn der Fahrer ausfällt. Überwachungstechnik mit fernsteuerbarer Videokonferenz könnte auch ohne die Mitwirkung der Senioren aktiviert werden, um Blickkontakt aufzunehmen und im Notfall die richtigen Fachleute in Bewegung zu setzen: Wenn es brennt, sieht es sofort die Feuerwehr, wenn jemand am Boden liegt, der Notarzt, wenn es Depressionen oder seelische Probleme gibt, die Angehörigen, Seelsorger oder Sozialarbeiter.
Als Architekt und Sicherheitsbeauftragter kann sich Karl-Günter aber auch Videokonferenzen an anderen Schauplätzen vorstellen und führt ein Fallbeispiel an. Im zugehörigen Video macht ein Bauingenieur einen Vorschlag für den nicht anwesenden verantwortlichen Statiker. Der kann erst später zur Baustelle kommen. Per Videokonferenz hätte der Statiker sofort teilnehmen können. Das Besprochene kann der Bauherr sofort oder anhand der möglichen Aufzeichnung in einen Auftrag überführen und die beauftragten Handwerker können die anschauliche Darstellung des Ingenieurs bei Bedarf auf dem Smartphone abrufen.
Yuan Xu hat sich in seiner Bachelor-Arbeit mit Regelungssystemen beschäftigt. Technologischer Fortschritt ist in China derzeit viel einfacher zu erreichen, weil es keine hinderlichen Gesetze gibt. Die Menschen sind es gewohnt, permanent überwacht zu werden. Er zitiert einen Weltspiegel-Bericht. Dort wird künstliche Intelligenz zu Überwachungszwecken eingesetzt.
Seit dem Beginn seines Deutschlandaufenthalts kann Yuan seine Angehörigen und Freunde in China nur per Videochat sehen. Das klappt sehr gut mit der chinesischen Entsprechung zu dem bei uns verwendeten WhatsApp. Das chinesische Produkt heißt WeChat. Es ist perfekt in das chinesische Wirtschaftsleben integriert und damit unserem WhatsApp weit voraus. Die europäischen Bedenken in Sachen Datenschutz und staatliche Überwachung wurden Yuan klar, als Konrad versuchte, WeChat auf einem Notebook zu installieren und im Angesicht der Vielzahl der nach China zu liefernden Informationen den Installationsvorgang abbrach. Die in der Konferenz der Drei verwendete BLIZZ-App trägt den Bedenken der Europäer voll Rechnung. Man muss nur eine E-Mail-Adresse angeben, wenn man ein kostenloses Konto anlegt und die Teilnehmer werden automatisch befragt, ob sie einen Mitschnitt ihrer Mitwirkung in der Konferenz erlauben. BLIZZ verwendet Hochsicherheitstechnologie mit Ende zu Ende Verschlüsselung. Wegen der damit verbundenen Abhörsicherheit ist sie in China nicht einsetzbar. Yuan hat deshalb auch alfaview mit seinen chinesischen Freunden getestet. Das Produkt ist zwar einsetzbar, aber die Verzögerungen beim Gegensprechen ist vergleichsweise groß, wenn man bisher WeChat gewohnt ist.
Zum Abschluss der Diskussion per Video brachte Karl-Günter die fortgeschrittenen chinesischen Entwicklungen als Option ins Spiel. Wer Verkehrssituationen automatisch erkennt und passende Reaktionen einleitet, könnte das natürlich auch im kleineren Maßstab und auch sehr preiswert auf Seniorenwohnungen übertragen. Moderne Fernseher können in eine Konfiguration mit einem fernbedienbaren Mini-PC integriert werden. Es gilt lediglich die Persönlichkeitssphäre zu schützen. Nur wenn ein durch Sensoren festgestellter Notfall eintritt oder der Senior die passenden Worte zur Kontaktaufnahme spricht, wird der Fernzugang ermöglicht.
Telepräsenz kann viele Dienstfahrten sparen. Sie muss nur sicher und leicht bedienbar sein. Die in der Diskussion genannten Beispiele zur Weiterbildung, Vorort-Besprechungen und Seniorenbetreuung sind nur ein Ausschnitt.
Konrad nannte zum Schluss einen Lernzielplan für Medienkompetenz unter Einbeziehung von Videokonferenzen. Er hat ihn auf der Basis seiner langjährigen Erfahrung aufgestellt. Die Relevanz solcher Planung wird auch durch die Rahmenstruktur für digitale Kompetenz der Europäischen Kommission unterstrichen https://ec.europa.eu/jrc/en/digcomp/digital-competence-framework
Bei der Beantwortung des zugehörigen Fragebogens zur Ist-Aufnahme des Kompetenzstandes von Lehrpersonal stellten die Protagonisten in einer anschließenden Diskussion fest, dass ihr Unternehmen schon jetzt zu den Pionieren auf dem C2-Level gehören. „…als Experten auf dem Gebiet stellen sie die Angemessenheit üblicher digitaler und pädagogischer Praktiken in Frage. Sie entwickeln neue, innovative digitale pädagogische Strategien und sind ein Vorbild vor allem für jüngere …“ Quelle: https://ec.europa.eu/jrc/sites/jrcsh/files/digcompedu_overview_-_german.pdf

 

 

Der genannte Vorbildcharakter für Jüngere kommt in der Aussage von Yuan vor. Er sagt in der Minute 7:55 des oben stehenden Videos, dass er vier Jahrzehnte jünger ist, als Karl-Günter und Konrad:
„Ein junger chinesischer Ingenieur diskutiert mit gereiften deutschen Fachleuten über zukünftigen Technologieeinsatz.“